Die dritte und letzte Kaffeefahrt ohne selbigen geht in das (oder die?) Ardéche. Vorbei an bezaubernder Natur fahren wir zu einem Lavendelmuseum. Wichtigster Teil des Exkurses ist wohl das Anpreisen aller möglichen Heilwirkungen dieses Krautes und der unerlässliche Lavendel-Shop. Einige können sich den Versprechungen nicht entziehen und kehren mit gefüllten Beuteln zurück. Die sind hübsch violett.
Auf den benachbarten Feldern sieht man zu dieser Jahreszeit natürlich nicht mehr die lilablauen Blüten der Heilsbringer und Mottenvertreiber. Die Natur ächzt merklich unter dem fehlenden Regen, der am 3. Juni das letzte Mal hier sein lebensspendendes Werk getan haben soll. Nach den im übertragenen Sinne violetten Magnetbettdecken (mag sein, ich übertreibe, aber die museale Stunde war einfach sinnlos) geht es weiter durch das Ardéch. Die Aussichten begeistern uns. Wir verzichten auf einen inkludierten Grottenbesuch. Dafür schlürfen wir einen Kastanien-Wein-Aperitif, der Muttern gleich etwas ins Wanken bringt. Wir haben eine Dreiviertelstunde nur für uns, nehmen die Landschaft unter einem Schatten spendenden Feigenbaum in uns auf.
Den Nachmittag verschlafe ich an Bord, denn das Schlimmste für einen einsamen Mann ist eingetreten. Husten und Schnupfen, sicher Folge eines windigen Sonnenbades auf dem Oberdeck, strecken mich dahin. Nein, ohne die beste aller Ehefrauen muss ich mich natürlich wacker halten und darf nicht wehklagen. Schade. Aber für die morgige lange Fahrt gen Heimat will ich fit sein und schlafe mich tatsächlich etwas gesund.
Mit der Abendsonne finde ich aus meiner Koje und schreibe bei geruhsamer Fahrt und tollen Ausblicken die letzten Zeilen des Berichtes über die gemeinsame Fluss-hoch-und-runter-Fahrt auf der Saône und Rhône. Wir hatten in den letzten Tagen viel Spaß miteinander, haben Erinnerungen an vergangene Reisen auffrischen können und viel Neues entdeckt. Ich bin froh, dass ich Mutter nicht lange zu dieser Fahrt überreden mußte. Oft bleibt es bei der guten Idee, man müßte mal zusammen…
Wer sich irgendwie freie Tage für eine gemeinsame Reise mit seinen Eltern nehmen kann, sollte es tun, so lange es geht. Es ist sooo schön. Und ihr erfahrt in diesen Tagen Dinge, ich sage euch… So wußte ich nicht, dass Muttern in Rostock mal zur Frau mit den schönsten Beinen gewählt wurde. Hallo, da ist man doch auch als Sohn stolz, oder?
Ahoi und Au revoir