Der Weg zum eigenen Boot war lang und begann eigentlich schon vor 1989. Sehnsüchtig blickten wir Rostocker damals am Ostseestrand gen Norden. Das Meer beschränkte sich auf vielleicht 200m seewärts. Angespülter Zivilisationsmüll aus Dänemark war für uns kein Ökoproblem sondern Erinnerung, dass wir Nachbarn hatten, deren Besuch uns verweigert wurde. Nach Sonnenuntergang leuchteten Suchscheinwerfer die Küste ab. Der Strand war Sperrgebiet. Jeder Meeresromantiker galt dann als potentieller Republiksflüchtling und lief Gefahr, von Grenzern aufgegriffen zu werden, die Maschinenpistole im Anschlag. So war die Ostsee für uns ein Ort des sehnsuchtsvollen Träumens und hilfloser Wut.
15 Jahre später. Erste Törns auf der Ostsee. Rund Bornholm. Zwei Scheine werden gemacht. Doch schon nach bestandener SKS Praxis stockt der zaghafte Versuch, den Traum vom Segeln zu verwirklichen. Das berufliche Hamsterrad dreht sich immer schneller. Andere Dinge scheinen wichtiger.
Gut 10 Jahre später gelingt der Befreiungsschlag und ein Segeln auf eigenem Kiel kann Wirklichkeit werden. Wie bei vielen, beschränkte sich dass Träumen auch bei mir anfangs noch auf das virtuelle Mitsegeln im Internet. Die aus der Mitte des Seglerherzens kommenden Reiseberichte von Guido Dwersteg (törn.de,https://youtu.be/rlvK3yQi7Bc ) waren für mich der letzte Anstoß, nun mal „Butter bei die Fische“ zu machen. Es werden im Winter die notwendigen Scheine für Funk und Signalmittel gemacht. Intensiv bereitete ich mich auf die neuerlichen SKS-Prüfungen vor, die bestandene Praxisprüfung von 2004 war längst verfallen.
Der SKS-Schein liegt nun im Kielwasser. Was nun? Weitere Chartertörns machen oder doch den Schritt zum eigenverantwortlichen Skipper wagen? Ich gehe den unvernünftigen Weg und will es nun wissen. Und von diesem Weg der Unvernunft und Unerfahrenheit werden diese Seiten berichten. Ausgang offen.
Stand: 1. Juni 2016
Nachtrag am 12. Oktober 2018:
Die nachfolgenden Videos passen vielleicht thematisch ganz gut an diese Stelle: