Wie andere Segler auf trockenem Kiel auch, vertreibe ich mir die trüben Wintertage mit dem Lesen diverser Segelblogs und zähle die Tage bis zum vereinbarten Krantermin. Den letzten Anstoß für diesem Klugschnack-Beitrag gab mir die Begegnung mit einem Ehepaar auf den Kanaren, die das Segellernen als ihr neues „Projekt“ verstanden. Kunst, Kultur und jetzt auch das Segeln. Alles ist heute ein Projekt. Die Segelblogs füllen sich mit Projekten, deren Abarbeitung mit Hilfe von todo-Listen erfolgt. So wird etwas fortgesetzt, dem man eigentlich zu entfliehen hoffte: einem durch- und verplantem Leben. Irgendwann ersetzen wir Seemannschaft durch ein vom DSV zertifiziertes Qualitätsmanagement, halten mit unserer Crew vor dem geplanten Projekt „Törn“ etliche wichtige Meetings ab und den Wetterbericht gibt es als einstündige Powerpoint-Präsentation.
Nööö. Das will ich nicht: kein Projekt, keine todo-Listen. Ich habe Träume, die, wenn es sich ergibt, vielleicht Wirklichkeit werden. Einverstanden, einen Törn kann und soll man planen, ein Sabatical will gut organisiert sein und eine Atlantiküberquerung unter Segeln verlangt manche zusätzliche Ausrüstung. Aber unser Leben, insbesondere das unter Segeln, ist kein Projekt. So, dieser Klugschnack mußte mal raus.