Die Angst vor Seekrankheit beschleicht wohl jeden, ob erfahrenen Segler oder Neuling an Bord. Auch ich höre beim Auslaufen aus der Marina noch immer bewußt auf die Signale meines Körpers, auch wenn es mich glücklicherweise bisher noch nie erwischt hat. Doch es gibt keine Garantie, mich nicht auch mal am „Mast festbinden lassen zu müssen“. Bloß, wer macht das, wenn ich alleine unterwegs bin? Deshalb habe ich meine eigenen Vorsorgemaßnahmen, von denen ich im Erklärbärvideo Nr. 10 unter anderem berichte.
„An den Mast festbinden“ ist keine Mär, denn Betroffene sollen im Extremfall tatsächlich Selbstmordgedanken äußern und die Mannschaft muss dann den Suizidgefährdeten vor sich selbst schützen, heißt es jedenfalls. An Bord von Lütt Matten blieb es bisher bei zwei Fischfütterungen. So übel den Betroffenen auch war, blieb alles noch im Rahmen. Auf Grand Canaria ging es im Frühjahr schon anders zu. Da waren während eines Törns nur noch der Skipper und ich voll einsatzfähig. Nachdem ich meiner alten Berufung nachging und entsprechende Tabletten und transdermale Pflaster verteilte, besserte sich die Lage merklich.
Seekrankheit hat nicht nur mit der körperlichen Verfassung des Einzelnen zu tun. Zum einen obliegt dem Skipper die Verantwortung, Vertrauen in das Boot zu vermitteln und zum anderen, vorbeugend auch einen angenehmeren Kurs durch die Wellen zu finden oder vielleicht gleich, so denn möglich, bei starkem Wind und Wellengang einen Hafentag einzulegen.
Die Ursachen von Seekrankheit sind so individuell, wie wir Menschen selbst es sind. So gibt es bei Vorbeugung und Milderung auch keine Patentrezepte, sondern nur einige goldene Regeln. Auch von denen wird im nachfolgenden Video berichtet.
Laßt euch aber bei dem Thema nicht die Vorfreude auf das Segeln nehmen. Dem Großteil der Gäste auf Lütt Matten ging es bisher ausgesprochen gut. Nur reden sollte man mal darüber.
Ahoi und: Seht ihr das? (Heute lieber nicht, zumindest nicht den Inhalt der Pütz.)