Der Motor läuft – ein gelungener Tag mit Matten ohne Segeln

Das sanfte Plätschern der Wellen verhindert leider nicht mein frühes Aufwachen. Halb Sieben gurgelt die Kaffeemaschine. Einsam ist es hier. Aber das ist mir recht. Den heißen Kaffee in der Hand haltend, genieße ich die morgentliche Sonne. Die tiefhängenden Regenwolken sind weiter gen Osten gezogen und hinterlassen ein fröhliches Blau. Das wird dann heute wohl keine Zitterpartie. Das behandelte Teakholz ist noch nicht trocken und muß warten. Also nehme ich mir das Großsegel vor. Die Stockflecken sind mir gestern erst beim Fotografieren aufgefallen. So will ich Mattens gerichtetes Kleid nicht präsentieren. Kräftiges Bürsten bringt anfangs wenig Erfolg. Erst der Einsatz einer chemischen Keule zeigt Wirkung. Den Rest erledigt die Sonne. Punkt 1 abgehakt.

Dann schließe ich nach Montage des bestellten Neuteils endlich das Kapitel Heckdusche, deren alte Brause mit einen deftigen Haarriß die Bilge flutete. Die Maisonne hat mittlerweile ihr gutes Werk getan und ich kann mit dem Ölen des Teaks beginnen. Unglaublich, was das Holz aufsaugt. Eigentlich sollte laut Packungsbeilage ein halber Liter Öl dicke reichen. Am Ende habe ich die dreifache Menge verpinselt. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, obwohl die graue Patina auch was hatte.

Zwei neugierige Schwäne unterbrechen meine Lese- und Kaffeepause. Ich hatte zum Pinseln die Badeplattform ausgeklappt und bin mir nicht sicher, ob das Pärchen Abstand wahrt. Ich flüchte aufs Vorschiff und widme mich lieber der Ankerkette. Die im letzten Jahr installierte elektrische Winsch macht mir die Arbeit leicht und hievt die schwere Kette per Knopfdruck aus dem Ankerkasten. Das Markieren mit Farbspray ist dann schnell erledigt. Alle 10 Meter leuchten nun einige Kettenglieder orange und geben mir so einen Anhaltspunkt, wie viel Kette ich „gesteckt“ (Seglersprache) habe.

Die elektrische Ankerwinsch:

Nun steht noch der Motortest an. Das Rausfahren vertagen ich, denn die Zeit ist schon fortgeschritten. Ich möchte aber trotzdem einen ersten Probelauf machen und meine Bedenken, es könne doch noch nicht alles in Ordnung sein, beseitigen. So starte ich den Motor und lasse ihn im Leerlauf auf 2.500 Umdrehungen eine halbe Stunde laufen. Ein erster Blick in den Motorraum bleibt ohne Befund. Auch das Tuckern klingt normal und läßt mich zuversichtlich sein, dass der massive Ölverlust der vergangenen Woche folgenlos bleibt. Morgen Vormittag versuche ich, noch eine Runde vor Warnemünde zu drehen.

Blick in den Motorraum:

Vorletzter Programmpunkt bilden die Tiefen der Stauräume. Aufräumen, Sortieren. Was sich da in nur einem knappen Jahr  angesammelt hat, läßt erahnen, was sich wohl auf anderen, altgedienten Yachten so befinden wird. Am Ende der Aktion füllt sich wieder ein großer Beutel Leergut ??! Muß ich wohl beim Einwintern übersehen haben, ehrlich. Upps, die Uhr zeigt gleich auf halb Acht. Beim Räumen verliert man schnell sein Zeitgefühl.

Letzter Punkt, auf meiner nicht vorhandenen Liste ist ….. die obligate Scholle. Das schaffe ich jetzt auch noch und freue mich über einen gelungenen Tag mit Matten, auch ohne Segeln.

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