Nun ist es soweit. Viele Segler in Schleswig-Holstein erwachen nach den sehnsüchtig erwarteten Lockerungen aus ihrem zwangsweise verlängertem Winterschlaf. Und prompt erreicht mich heute ein Anruf der Kieler Werft mit der Bitte, ich möge mit Lütt Matten kurzfristig dessen Liegeplatz räumen. Mattens „Nothafen“ braucht Platz für seine Stammkunden.
Joo, was den Segler in Schleswig-Holstein freut, bringt mich als Rostocker Exilanten in Kalamitäten. Hier muss ich weg. Ob ich nach Mecklenburg „einreisen“ darf, ist ungewiss, denn die Corona-Regelungen in Meck-Pomm sind nicht unbedingt schlüssig und leicht zu verstehen. Mit Zweitwohnsitz in Meck-Pomm soll was gehen. Den habe ich als gebürtiger Rostocker allerdings nur im Herzen. Ein nachweisbarer Dauercampingplatz könnte, so wird gemunkelt, vielleicht auch die Tür zum gelobten Mecklenburger Land aufstoßen. Dann müßte mit einem festen Liegeplatz in Warnemünde doch auch etwas gehen. Deshalb wende ich mich an des Seglers Freund und Helfer, die Wasserschutzpolizei. Die sollten Bescheid wissen.
„So einen Fall haben wir noch nicht gehabt. Ähm, da rufen ’se mal bei unserem Chef an. Wir wissen da o0ck nich Bescheid. Hier ändert sich jeden Tag die Lage.“ Was nun folgt, war natürlich längst nicht so nervenaufreibend, wie bei der Beschaffung eines römischen Passierscheines A38. Aber so ein wenig fühlte ich mich erinnert…
Mehrmals werde ich freundlich weitergeleitet oder gebeten, es mal mit dieser oder jener Telefonnummer zu versuchen. Schließlich lande ich bei einem netten Rostocker Oberwasserschutzpolizisten, der mir dann bedauernd das Mecklenburger Einreiseverbot definitiv bestätigt.
Joo, hier muss ich weg und da komme ich nicht rein. Ich brauche kurzfristig einen neuen Nothafen. Der einzige, der mir da sofort einfällt, wäre Darßer Ort. Aber den läuft man nur an, wenn richtig Not an Bord ist oder zu sein scheint…
Ich suche in der Kieler Förde nach einem Liegeplatz für vorerst zwei Wochen. Nach mehreren Telefonaten lande ich beim Kieler Sporthafen. Den kenne ich inzwischen ganz gut und Matten würde dort gut geschützt liegen können. Also mache ich Nägel mit Köpfen und buche.