Für Einhandsegler gibt es nur einen Wachplan – alleine am Ruder stehen bis zum nächsten Hafen, Ankerplatz oder Umfallen. Schon der letzte mehr als 60 sm lange Törn durch die Nacht nach Barth war für mich grenzwärtig. Der viele Schiffsverkehr auf der Ostsee und die engen Fahrwasser ab Hiddensee forderten pausenlose Konzentration.
Nun gibt es zumindestens für das Rudergehen die segensreiche Erfindung des Autopiloten. Auch Lütt Matten verfügt über einen selbigen. Mit eingestelltem Kompasskurs oder im sogenannten Windfahnenmodus (Kurs in Bezug auf Windrichtung) übernimmt der elektrische Helfer die Arbeit am Steuerrad. Rudergehen und gleichzeitig eine Wende fahren geht einhand ohne Autopilot mit Lütt Matten nicht. So hängt mein Segeln essentiell von der Funktionstüchtigkeit des elektrischen Piloten ab. Aber der alte Steuermann hat mich im vergangenen Jahr immer mal wieder im Stich gelassen und ich mußte dann schnell ans Ruder hechten, um Matten wieder auf Kurs zu bringen. Da muss eine ergänzende oder neue Ruderhilfe her, hilft nix.
Ursprünglich liebäugelte ich mit einer zusätzlichen mechanischen Windsteuerung. Diese wäre ein gutes Backup für den elektrischen Autopiloten gewesen und hätte ihren Dienst ganz ohne Strom und recht geräuscharm versehen. Aber Matten ist leider zu jung für eine derartige mechanische Konstruktion am Heck, denn mittlerweile sind im Yachbau große klappbare Badeplattformen en vogue, die eine Fixierung am Heck unmöglich machen. Matten ist dieser Mode gefolgt. Leider hat der, ob seines Engagements und Service vielgelobte Herr Förthmann und der deutsche Windfahnenpapst, auf meine Anfragen nach möglichen alternativen Befestigungsmöglichkeiten nur mit lapidaren Mails geantwortet. Versprochene Rückrufe blieben aus. Also schminke ich mir die favorisierte mechanische Variante des Autopiloten ab und werde nach einem neuen elektrischen Steuermann suchen.