Matten geht ein Licht auf

Und wieder fegt ein frühsommerliches Gewitter über Barth. Aber gegen 4 Uhr ist der Spuk vorbei und die Sonne erhebt sich wenig später in einem phantastischen Feuerrot über den abziehenden dunkelgrauen Wolken. Manchmal kann ich der altersbedingten Bettflucht doch etwas Positives abgewinnen. 

Gegen Sieben drängt mich dann die Fülle an Arbeit aus der Koje. Die Radarhalterung erhält ihren letzten mehrstündigen Schliff und kann dann lackiert werden. Drei Spraydosen-Gänge später glänzt das Teil wie neu und wird gleich wieder montiert. 

Und nun zum titelgebenden Teil des Tages. Die Unmenge an Kabeln, die nach dem Mastlegen recht wirr aus Mast und Vorschiff heraushängen, lassen mich an eine geordnete Verbindung selbiger beim Maststellen zweifeln. Da ich gestern eine neue Drei-bzw. Vier-Farben-Laterne montierte, nutze ich die Chance zu einem Funktionstest der neuen LED-Funzel und versuche gleich, den Kabelsalat zu entwirren und alle Leitungsstränge fein säuberlich zu beschriften. Erstaunlicherweise funktioniert die neue Laterne auf Anhieb. Auch die restlichen Kabel lassen sich schnell zuordnen. Häh, keine neu Baustelle, keine Fehlmontage? Ich kann mein Glück kaum fassen und darf nun dem Maststellen etwas entspannter entgegen sehen. Matten geht ein Licht auf. Hurra.

Zweiter Tagesordnungspunkt ist der Anbau eines vor Urzeiten gekauften Swiffels. Wat is dat nun wieder, wird der geneigte Leser sicher fragen. Ein Swiffel verhindert das verdrillen der Ankerkette beim Schwojen. Aja. Schwojen ist das Rumgeigen eines Bootes, wenn es vor Anker liegt. Naturgemäß ändert sich beim Ankern infolge von Wind und Strömung die Lage des Ankerliegers. Er zieht damit einen sogenannten Schwojenkreis. Und dabei kann sich die Ankerkette mehrmals verdrehen. Und dies verhindert eben der Swiffel, der zwischen Kette und Anker montiert wird. Alles klar? Dann is man gut. 

Dritter Punkt meiner nicht vorhandenen Liste sind die Relingsdrähte. Die sollten ja schon längst fertig sein. Sind sie aber nicht. Zumindest nicht ganz. Bevor der finale Cut gemacht wird, soll ich ein letztes Mal Maß nehmen. Mach ich dann auch. Mittwoch wird dann geliefert. So die Zusage.

Mittwoch wird eh ein Tag voller Ereignisse. Die Segel sollen fertig sein. Der Wechsel der Saildrive-Manschette ist für diesen Tag versprochen, die Endlosreffleine wird geliefert. Die Sprayhood ist repariert, … Hallo, ich glaube das erst, wenn es Donnerstag ist und Matten wieder Wassser unter dem Kiel hat.

Joo, und dann gilt es, Matten zu klarieren. Mal sehen, wie lange die Ordnung anhält. Wenn alles gut geht, bis Mittwoch. Ist doch eine super Halbwertszeit. Also im Vergleich zur Übersichtlichkeit meines Arbeitszimmers…

Scholle Nr. 2 muss dann auch noch sein. Auf dem Rückweg sehe ich Licht im Windjammermuseum, das bisher immer geschlossenen hatte, wenn ich auf Schollensuche war. Heute aber läuft dort irgendein Vortrag und ich darf mich nach freundlichem Nicken des Museumsdirektors am Auditorium vorbeischleichen und die heiligen Kapitänsbilderhallen betreten. Wow. Wenn das nicht mal maritim ist. Sehr beeindruckend. Ich genieße die Ruhe zum Betrachten der vielen, wirklich vielen Bilder und Dioramen, neudeutsch 3-Bilder, also halb gemalt, halb plastisch dargestellt. Ich zeige nachfolgend dazu einige Bilder.

Joo. Und jetzt genieße ich noch meinen 2,99-Wein und beantworte die Kommentare zum zweiten Teil des Atlantiktörns. Den könnt ihr gerne auch von dieser Seite aus betrachten. 

Viel Spaß und seht ihr das? Ahoi

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