boot 2018 in Düsseldorf, Tag 2

Wakeboarden, Skimboarden und Stand Up Paddling, häh?

Zweiter Messetag auf der boot 2018. Heute sind schon mit der 10-Uhr-Öffnung der Messetore viele Menschen unterwegs. Da der von mir anvisierte Vortrag erst in einer halben Stunde beginnt, biege ich spaßeshalber ab zu den Surfern. Eine eigene, sich hipp gebende Welt tut sich auf. Kein dunkelanzügigen Herren, keine kurzberockten Standbetreuerinnen. Rastalocken und Tatoos wären hier sicher angezeigt, um Kompetenz zu mimen. Jede Welt findet ihren Dresscode. Vorbei an einem Surfbretterspalier finde ich das Wellenbad, in dem auf großer Welle geritten werden darf. Respekt, was da gezeigt wird.

3DDE7F6B 47DB 4BE0 B96D CD20E3E359BA 600x450 - boot 2018 in Düsseldorf, Tag 2

Ich trolle mich in Richtung Vortrag, vorbei an exorbitanten Yachten. Moment, da steht auf einem dicken Aufkleber eines Bootsrumpfes, ich könne 77.300 € sparen. Klingt verlockend, aber ich habe jetzt einen Termin und muß das Angebot ausschlagen. Auch der sensationelle Preis des neuen BAVARIA-Flaggschiffes mit 1.065.050 € verleitet mich nicht zum Schwänzen. Ich will jetzt wissen, wie ich Lütt Matten besser trimmen kann.

Die Windfäden flattern mir nur so um die Ohren

Martin Krings, als Segeltrimm – Profi announciert, setzt sich leger auf das neben dem Podium plazierte 20-Fuß-Boot und rasselt seine Trimmkenntnisse nur so runter. Das ist alles sehr spannend und wissenswert, aber geht einfach zu schnell. Ein Skript zum Mitlesen wäre hilfreich. Die Windfäden zeigen mal nach oben, unten, waagerecht, fallen wieder runter. Die richtige Interpretation dieser Signalgeber ist mir bisher oft noch ein Rätsel geblieben und ich war froh, wenn die mal alle auf Lütt Matten waagerecht nach achtern flatterten. Bei den vielen Informationen bleibt am Ende bei mir nichts hängen. Schade.

Der Weg scheint sich gelohnt zu haben

Nach meinen gescheiterten Trimm-Versteh-Versuch bleibt bis zum nächsten Vortrag Zeit, die Versicherung meines Vertrauens aufzusuchen. Neben einer Anfrage nach einer Versicherung weitreichender Ziele komme ich auf meine letztjährige Seenotrettung zu sprechen und erfahre, dass deren Kosten von der Versicherung doch übernommen werden könnten. Schön, wenn dem tatsächlich so wäre. Das waren damals immerhin mehr als 300 €.

Wer hätte das gedacht

Der erfahrender Sicherheitsinstukteur der ARC (Atlantic Rally for Cruisers) Wilhelm Greiff berichtet von seinen Sicherheitschecks bei teilnehmenden Atlantiküberquerern. Es macht Spaß, dem Mann zuzuhören, auch wenn die Berichte von technischen Desastern nicht so lustig sind. An erster Stelle in der Rangliste von Defekten stehen mit 10 Prozent Ruderanlagen, die ihren Dienst quittierten. Sein Hinweis auf die Unzulänglichkeiten der serienmäßig den Yachten beigelegten Notpinnen findet bei mir fruchtbaren Boden. Ich habe mir schon öfter über diesen, in der Backskiste liegenden, „Notnagel“ Gedanken gemacht. Immerhin gibt der Referent zwei gute Ratschläge, deren Verwendbarkeit zu verbessern. Zum einem durch die Anfertigung einer Lagerhülse und zum anderen das Anschweißen zweier Halteösen an der Pinne. Dann gibt uns Wilhelm Greiff ein Rätsel auf, welches ich hier gerne weitergebe.

Was steht in der Rangliste an Seeunfällen der ARC an zweiter Stelle?

Scrollt die Seite einfach weiter runter:

IMG 3353n 225x300 - boot 2018 in Düsseldorf, Tag 2

 

 

hier die Lösung:

Also, kein Mastbruch oder ein abfallender Kiel. Nein, ein bei entsprechendem Wellengang durch die Luft fliegender Herd führt zweithäufigst zu Unfällen auf See. Wer hätte das gedacht. Ein  blockierter Sicherungshaken an der kardanischen Aufhängung des Bordofens führt zu dieser unerwarteten und oft folgenschweren Unfallursache. Na, da muss ich mal demnächst nachschauen.

Leider war die halbe Stunde viel zu kurz bemessen. Spannend und anregend war der Vortrag auch ohne anstehende Atlantiküberquerung allemal. Herzlichen Dank.

16A8C884 6405 4CC1 9394 47BAADFC1A89 600x450 - boot 2018 in Düsseldorf, Tag 2

Mann braucht unbedingt …

Wie bei jedem Besuch eines Baumarktes gilt: es gibt immer Dinge, die Mann unbedingt noch braucht. Bei mir ist es ein Umfüllschlauch für Dieselkraftstoff und eine Abzieherkralle für den Impeller und den festsitzenden Schalthebel, an dem ich mich schon letztes Jahr vergeblich abgearbeitet habe. Schließlich finde ich noch ein Mitbringsel für die beste aller Co-Skipperinnen, eine trendige Seglerjacke mit Hamburger Kennzeichen. Gescheitert bin ich mit dem Projekt Windfahnensteuerung. Schlappe 6.300  Euro sind kein Einkauf, den man mal so eben tätigt, trotz Messepreis. Vertagt. Eine mögliche Lösung für mein Leichtwindsegel finde ich bei Furlex mit dem Top-Down-Trimmwirbel. Aber auch hier warte ich mal noch ab.

Sponsor gesucht für:

Um dem Berufsverkehr im Ruhrpott aus dem Wege zu fahren, trete ich dann mein 600 km -Rückreise schon am frühen Nachmittag an. Mit dem Besuch der Messe bin ich zufrieden, insbesondere die Vorträge und Seminare haben die weite Anreise lohnenswert gemacht. Nur jedes Jahr muß man sich den Marathon durch die Messehallen natürlich nicht antun, es sei denn, man will unbedingt 77.300 € sparen.

Ahoi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »