Joo, das war dann wieder nix. Ich schaue aus dem Niedergang und es bläst mit ca. 20 Knoten aus südlicher Richtung. Nieselregen gibt es gratis dazu. Das stimmt ja fast noch mit dem gestrigen Wetterbericht überein. Aber, und jetzt komme ich zu meinem Frust, der Wind kommt direkt aus südlicher Richtung und läßt Matten ordentlich in den Backbordseilen hängen. Nee, da fehlt mir jetzt die Traute, uns einhand aus der Box zu schieben. Am Steg ist sowieso keine Socke, die mir helfen könnte. Und als ich dann noch zwei Segler (allerdings nicht einhand ) sehe, wie sie die Marina verlassen, ist meine Stimmung auf dem Nullpunkt. Frust über meine Ängstlichkeit und den südlichen Wind.
Was fange ich jetzt mit dem Tag an? Sinnloses Warten auf Wetterbesserung ist nicht mein Ding. Nach einem längeren Brief an eine Seglerfreundin muss ich jetzt etwas Produktives tun. Also widme ich mich einer schon lange gehegten Idee, der Steuersäule eine Persenning zu verpassen. Die Sache ist dann längst nicht so einfach, wie gedacht. Ich finde in der Marina ein Boot, die eben solche Schutzplane hat und mache ein paar Fotos. Ich zeichne mir einen Grundriss und nehme Maß. Doch wie sind die zu nähenden Stoffbahnen zu plazieren, ohne dass sie Falten schlagen? Mit dem Ausmessen komme ich nicht weiter. Also muss ich mir ein Muster basteln. Ich fahre zum nächsten Supermarkt und kaufe (nicht „hole“ ! ) eine Rolle Müllsäcke und bastel mir entsprechende Bahnen. Frei nach Christo wickel ich nun Steuerrad, Steuersäule und Cockpittisch mit Folie ein. Eigentlich könnte das schon die Lösung sein. Wenn nur nicht die steife Briese, die zwischenzeitlich nochmals zugelegt hat, die adaptierten Müllsäcke zu einem nervigen Flattern bringen würde. Naja, und jedesmal neue Müllsäcke zurechtschnippeln, ist ja auch nicht so prickelnd. Obwohl, ich komme ja sowieso nicht mehr aus dem Hafen… Aber zumindestens habe ich jetzt eine Idee, wie es funktionieren könnte und wieviel Material ich brauche. Die ganze Christo-Aktion hat den Tag zum Abend werden lassen und meinen morgentlichen Frust etwas gemildert. Mit den kräftigen Windböen am Tage und dem einsetzenden Regen versöhne ich mich mit meiner Ängstlichkeit und hoffe auf den morgigen Tag.
Ahoi