Kontrollbesuch

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Ein letztes Mal geht es für mich in diesem Jahr in den Norden. Die Fahrt nach Barth ist unspektakulär und staufrei. Gegen 14 Uhr rolle ich auf das Werftgelände. Eisig kalter Wind verspricht einen ungemütlichen Besuch. Matten finde ich wohlbehalten in der hintersten Ecke und sicher aufgebockt vor. Leider schützt ihn in diesem Winter nicht die maßgeschneiderte Plane, da ich ja den Mast und Großbaum im November demontiert hatte. Eine simple Bauplane wollte ich als Ersatz ungern über Mattens Rumpf verschnüren. Zu schnell würde ein ordentlicher Herbststurm diese zerlegen und am Ende mehr Schaden anrichten als schützen. Mein Aufentern mittels wackliger Klappleiter ist mal wieder eine Herausforderung, bleibt aber folgenlos. Das Deck ist zwar planlos, aber dennoch vertretbar sauber. Im Inneren empfängt mich erst einmal der typische Geruch nach Holzpolitur, die Mattens Vorbesitzer wohl kiloweise aufgetragen haben muss und auf Ewigkeit dem Salon eine eigene Note verpasst. Auf dem ersten Blick sieht es etwas chaotisch unaufgeräumt aus, denn sämtliche Matratzen stehen gut durchlüftet quer auf den Bodenbrettern. Ich finde nirgends Kondenswasser oder Schimmelbildung. Gut so. Auch die Bilgen im Salon sind trocken. In der Vorpiek sieht es leider schlechter aus. Als ich das zweite Vorsegel aus der Segellast ziehe, stehen dort gute zwei Liter Wasser. Das Tuch ist natürlich auch feucht. Mist. Sinnigerweise gibt es für die vordere Bilge keinen Abfluß in Richtung Bilge des Salons. So weiß ich nicht, wie lange das Wasser schon steht. Die Ursache ist mir ein Rätsel. Eigentlich gibt es da nur zwei Möglichkeiten. Undichtes Deck oder überschwappendes Wasser vom Ankerkasten. Ich lege alles trocken und verzichte vorerst auf eine weitere Ursachenforschung. Im Januar werde ich nochmals prüfen, ob erneut Wasser eingedrungen ist. 

Auf Deck nehme ich einige Maße, da ich im Frühjahr gerne Solarzellen montieren will. Ernüchternd stelle ich dabei fest, dass ich mir diese Idee aus dem Kopf schlagen kann. Es finden sich nur wenige frei Quadratzentimeter, die dann auch noch durch den Großbaum abgeschattet werden. Schließlich messe ich noch die Endlosreffleine des Großsegels aus, da ich diese vor dem“großen Törn“ erneuern will. 

Als letzte Aktion des Tages werfe ich beim Segelmacher meine drei Segeltücher ab. Einige Nähte sind zu erneuern und ich möchte an den beiden Vorsegeln gerne einen UV-Schutz annähen lassen, Das Gerödel mit dem Schlauchsack will ich mit in Zukunft sparen.

Joo, so bleibt der heutige Besuch bei Matten nur kurz und brachte mehr Fragen als Antworten. Wenn bloß nicht dieses Wasser im Vorschiff gestanden hätte. Mir schwant eine neue Großbaustelle.

Inzwischen ist es stockdunkel. Noch ein kurzer Klönschnack mit dem Werftbesitzer und schon geht es weiter gen Osten. Muttern wartet auf ihren Chauffeur, denn wir wollen sie über die Feiertage gerne bei uns wissen. 

So, das war dann der letzte Bericht für dieses Jahr. Ich danke allen Lesern dieser Seite für die Treue und würde mich freuen, wenn meine Berichte auch in 2019 eine rege Leserschaft findet. In diesem Sinne wünsche ich schon jetzt fröhliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.

Ahoi

4 Gedanken zu „Kontrollbesuch“

  1. Hallo,

    ich möchte einmal ein großes Lob loswerden.
    Deine Seite ist sehr informativ und ich lese Deine Anleitungen und Berichte sehr gerne.
    Bitte mach weiter so.
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr, und das all Deine Projekte und
    Pläne, ohne große Verzögerungen, in Erfüllung gehen.

    1. Moin Thorsten. Vielen Dank für Deine freundlichen Zeilen und Wünsche. Auch Dir ein gutes Hineinkommen in 2019. Ich stecke mitten in den Vorbereitungen für den Törn und habe schon jetzt das Gefühl, nicht mit allen Dingen rechtzeitig fertig zu werden. Zu viele Fragezeichen stehen noch hinter der Frage, wie ich die Energieversorgung auf Lütt Matten gewährleisten kann. Windpilot, Solarpanel etc. Aber dazu später mehr. Ahoi

      1. Hallo Stefan,
        einen Erzeuger hast Du nicht auf Deiner Liste, einen Schleppgenerator. Darüber lohnt sich ernsthaft nachzudenken, denn solange Dein Boot fahrt macht, generiert er Energie. Der Schleppwiderstand kann vernachlässigt werden. Auf unserer 5-jährigen Weltumseglung war ein einfacher AquaGen der mit Abstand effektivste Energieerzeuger (auch unter dem Aspekt Preis/Leistungsverhältnis).
        Faustregel: Geschwindigkeit in kn – 1 = gelieferte Ampere/Std. Unser täglicher Verbrauch von annähernd 100 Ah/Tag wurde von ihm problemlos gedeckt.
        PS.: Bei Deinen Plänen lohnt sich ein Blick auf die Webseite von Trans-Ocean

        1. Moin, vielen Dank für die hilfreiche Ergänzung. Ich werde mich in den kommenden Wochen dazu weiter schlau machen. Derzeit schippere ich in der Andamansee herum und genieße noch dieses Seglerparadies.
          Die fest montierten Hydrogeneratoren, die ich auf der Boot in Düsseldorf sah, hatte ich aus Kostengründen verworfen. Da wäre ein Schleppgenerator vielleicht eine Alternative. Ahoi

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