Kiel. Geplanter Hafentag. So ein Segeltag schlaucht dann doch und ich fühle mich etwas kraftlos, um beim Titel des Beitrages zu bleiben. Vielleicht ist es aber auch die permanente intensive Frischluftzufuhr und die Gewissheit, heute nichts reißen zu müssen. Jedenfalls pelze ich mich erst gegen 9 aus der Koje. Ein guter Kaffee hilft, langsam in die Gänge zu kommen. Draußen ist April. Nieselregen und Kälte. Aja, norddeutscher Sommer.
Nachdem ich das Busticket gen Heimat gelöst habe, widme ich mal wieder der permanenten Bootsbaustelle. Mein Steuerrad wackelt nervig. Die Temperaturanzeigen von Motor und Batterie melden Blödsinn, die Kraftstoffanzeige bleibt gleich ganz auf Null stehen, als sei Lütt Matten völlig kraftstofflos. Kann aber nicht sein.
Das lose Steuerrad bekomme ich schnell fest, um es alsbald wieder zu lösen zu müssen. Doch vorher schaue ich nach den wirren Temperaturanzeigen. Und siehe da, bei der Installation der Solarpanels wurden an die Schalteinheit auch Sensoren für die Temperaturen der Servicebatterie und des Motors angeschlossen. Nur merkwürdig, dass Mattens Flautenschieber nicht über 20 Grad warm wurde, die Batterien dafür kurz vor dem Kochen und Explodieren waren. Naheliegend, dass da etwas bei der Montage vertauscht wurde. Problem erkannt, Kabel umgeklemmt. Fertig. Wow. Zwei Baustellen in einer Stunde abgearbeitet.
Anders läuft es mit Mattens Kraftstofflosigkeit. Ich baue den Füllstandsgeber im Dieseltank aus. Die Kontakte sind kräftig korrodiert.
Ich hoffe, das Problem gefunden zu haben. Funktionstest negativ. Ich öffne die Steuersäule, um an das Anzeigegerät selbst zu kommen. Dazu sind elende Sikaflexfugen zu beseitigen. Das sind schon mal zwei Stunden. Ich messe den ankommenden Strom. Fast Null. Mindestens 12 Volt sollten es sein. Den Kabeln zu folgen, um eine eventuellen Kabelbruch zu finden, erscheint sinnlos. Ein einziger Salat. Das kenne ich ja schon vom Maststellen. Also suche ich am anderen Ende und finde zumindest im Motorraum ein nichtangeschlossenes blaues Kabel. Sollte das die Fehlerquelle sein? Nach der maritimen Farbenlehre ist doch Blau braun und nicht rot. Ich finde keinen passenden leeren Kabelschuh in erreichbarer Nähe des Kabelendes. Also maile ich gefrustet die Motorservicefirma an, die kürzlich den Flautenschieber vom Sockel gehoben hat. Eine Antwort am Sonntag ist nicht zu erwarten. Ist ja auch kein essentielles Problem. Verstehe ich. Also alle Deckel wieder zu und auf Stellungnahme warten.
Und dann ist wirklich Sonntag. Aber auch schon Abend. Noch schnell den Seesack packen und Bericht, äh, Blog schreiben. Ahoi und bis denne. In zehn Tagen, oder so.