Nun mal gaaaanz langsam. Der erste Tag dient dem Ankommen. Das ausführliche Frühstück mit viel Zeit zum Klönen muss sein. Natürlich beraten wir uns dabei auch über die Planung der folgenden Tage. Für den ersten großen Segelschlag erscheinen mir Wind und Welle noch ungeeignet. Also folgt ein kurzer Strandspaziergang mit erfrischendem Bad in der Ostsee, bevor es dann doch die beiden Ankömmlingen sichtlich drängt, endlich die Segel zu setzen.
Renates Segelerfahrungen reichen weit zurück. Dieters Seefestigkeit gilt es auch zu prüfen. Also segeln wir einen kurzen Schlag auf die offene See. Der Ableger war fast perfekt. Nur eine fehlende Anweisung meinerseits, eine Führungsleine, die uns vor dem ungewollten Abtreiben bewahren soll, rechtzeitig einzuholen, versetzt einem Reelingsdraht ein neues, aber reparables Kurvenverhalten. Wieder gilt, wenn etwas schief geht, ist immer der Skipper schuld. Wenn man diesen Satz beherzigt, bleibt jede Kommunikation an Bord entspannt und recht leise.
Gut so. Kein Gesicht meiner Mannschaft verfärbt sich beim ersten Segeln. Auch Uli kommt mit dem Schaukeln gut zurecht. Mein Vorschlag, abschließend noch den Rostocker Stadthafen anzusteuern, findet keinen Widerspruch. So tuckern wir die Warnow flussaufwärts und landen am Ende im historischen Stadthafen. Das seitliche Anlegen gelingt mit den drei helfenden Händen ohne Probleme. Ach, gäbe es doch nur immer so viel Unterstützung beim Hafenmanöver.
Nun sind wir mittendrin. Kurzentschlossenen löse ich beim Hafenmeister ein Ticket für die Nacht und schlage meiner Mannschaft eine Stadterkundung vor. Der Rundgang ist, meiner persönlichen Beziehung zu Rostock geschuldet, für mich mit vielen Erinnerungen verbunden, findet aber bei allen Crewmitgliedern ebenfalls Gefallen. Geht ja bei dieser schönen Stadt auch nicht anders. Am Ende landen wir wieder im Stadthafen und genießen beim Abendessen in der Nähe der alten Speicher den Blick auf Lütt Matten, der sich kitschig schön vor einem abendlichen Himmel wiegt. Auch so ein Traum, der sich für mich erfüllt und für viele Jahre unerfüllbar schien, denn der Alte Stadthafen war früher militärisches Sperrgebiet, versteckt hinter einem hohen Bretterzaun.
Nachsatz: Ich habe ja immer mal mit dem Gedanken gespielt, Lütt Matten dauerhaft hierher zu verlegen. Auch wenn die Liegegebühr recht preisgünstig erscheint, sind die sanitären Einrichtungen wenig verlockend. Auch der jeweils notwendige einstündige Weg bis Warnemünde und damit auf die offene See sprechen gegen diese Überlegung, die ich damit zu den Akten lege. Für alle durchreisende Segler bleibt aber ein Anlegen im Rostocker Stadthafen ein Muss.