Bevor Renate und Dieter zum späteren Nachmittag unsere Crew -Liste vervollständigen, wollen Uli und ich die Zeit für eine Wanderung zum Schnatermann nutzen. Dieser Ort gehört zu meiner Kindheit, war er doch per Fahrrad für uns schnell erreichbar. Und vielleicht steht auch noch der Kletterturm des Spielplatzes, an dessen Sockel eine Wurzel wie ein Pfahl aus der Erde ragte und mir bei einem Absturz fast in die Rippen gefahren wäre. Es blieb damals aber lebensverlängernd nur bei einem Armbruch, den die begleitende Lehrerin zudem als Simulation abtat. So radelte ich einhändig gen Heimat und überließ die ärztliche Diagnose meiner Mutter. Unvergessen und längst Frau K. verziehen. Jedenfalls will ich Uli diesen „geschichtsträchtigen Ort“ gerne zeigen. Doch der Wegweiser gibt eine Entfernung von 5 Kilometern an. Mit Hin- und Rückweg würde die Zeit knapp werden. Also wenden wir um 180 Grad und queren den Zeltplatz von Markgrafenheide. Am Ende landen wir bei „meiner Fischbude“ und genießen die frischesten aller Fischbrötchen. Den nahen Supermarkt nutzen wir für die abschließende Proviantierung. Zu zweit geht die Suche im chaotisch sortierten „Hunde-Netto“ einfach schneller. Das leckere Störtebecker ist leider mal wieder ausgelistet worden.Wie soll da der Törn nur schön werden? Rrh.
Pünktlich landen Renate und Dieter per Bahn in Warnemünde. Auf den ersten Blick sehe ich, dass es mit den beiden in den kommenden Tagen keine Komplikationen geben wird. Nur zwei knautschige Taschen statt wuchtiger Rollkoffer müssen auf Lütt Matten gestaut werden.
Wir lassen den beiden nach der langen Anfahrt nur wenig Zeit, denn natürlich steht die obligate Sicherheitseinweisung an. Diese gerät dann wohl mehr zu einem einzigen Angstmachervortrag. Rettungsinsel, Seeventile, Funkgerät, Mann-über-Bord-Manöver, Bilgepumpe, Feuerlöscher, Signalmittel…. Aber wat mut dat mut.
Vor dem gemütlichen Teil des Tages, klarieren wir Lütt Matten für den kommenden Tag auf. Bimini einklappen, UV-Schutz des Vorsegels verstauen, Schoten anschlagen. Und natürlich permanent das Wettergeschehen verfolgen.
Der abendliche Absacker läßt die Neuankömmlinge langsam zur Ruhe kommen. Unsere „Kapitänskajüte“ überlassen wir dann gerne dem jungen Ehepaar und lauschen in der achterlichen Kabine dem einschläfernden Plätschern der anrollenden Wellen.