Schiffbruch in Arles

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Der Reihe nach. Heute früh sind wir bereit für neue Entdeckungstouren in Avignon. Das Wetter auch. Zielstrebig steuern wir bei stahlblauem Himmel den Papstpalast an und wollen dann den Tourizug zwecks Stadtrundfahrt nehmen. Der scheint aber noch im Lokschuppen zu sein. So zeige ich Muttern einen Teil meiner gestrigen Runde, die ich der vielen Treppen wegen vorzeitig abbrach. Ha, da ist er wieder, der Ehrgeiz meiner ü80. Trotz warnender Worte muß ich tatsächlich, natürlich mit kurzen Verschnaufpausen, meiner Mutter folgen. Wir treten das Pflaster zu dieser frühen Stunde einsam. So haben wir die Ausblicke ganz für uns und können rücksichtslos unser eigenes Tempo wählen.

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Gegen 10 sind wir wieder an Bord und strecken die Füße auf dem Sonnendeck. Kurz vor 12 folgt dann etwas, auf das ich mich schon seit einigen Tagen gefreut habe. In einem schwachen Moment hat Mutter sich sechs frische Austern und Champagner vorbestellt. Ich wollte da erstmal nicht dabei sein, denn sechs Austern erschienen mir für einen ersten Kostversuch schon recht viel.
Jut, die Sache nimmt erwartungsgemäß ihren Lauf. Ich darf am Ende drei der sechs Austern essen und auch der perlende Rebensaft wird geteilt, immerhin mußte ich nicht das ganze Glas alleine leeren. Auf die Frage eines Tischnachbarn , ob es denn geschmeckt hätte, kommt von meiner Mutter ein klares Nein. Kein vornehmes Getue, sondern eine klare Ansage. Gut so. Und die Ehrlichkeit wird mit herzlichem Lachen aller beantwortet. Ich selbst bin froh, nach meiner fiebernden Austernerfahrung in Kroatien die drei Austern gut vertragen zu haben.

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Zwischenzeitlich befinden wir uns auf dem Weg nach Arles und die Sonne brutzelt kräftig. Auf dem Sonnendeck wird eine für Frankreich sooo typische spanische Paella serviert. Auch hier urteilt Muttern gnadenlos vernichtend. Kartoffeln mit Leinöl und Quark wären ihr lieber gewesen. Na, so schlecht war das Pfannengericht nun auch nicht.
Arles erschließen wir uns in zwei Stunden. Dann läßt die mütterliche Kondition nach und wir finden das rettende Ufer, an dem unser Schiff festgemacht hat. Dabei passieren wir ein Schiff oder Hausboot, das aus welchen Gründen auch immer, sehr viel Wasser in der Bilge hat. Wir haben heute jedenfalls mit unseren Touren und der Austernverkostung bestimmt keinen Schiffbruch erlitten, sondern einfach einen phantastischen Tag genossen. So, und nun habe ich auch den Bogen zur reißerischen Titelzeile bekommen.

Ahoi aus Arles

P.S. Internet ist mal wieder grottenschlecht. Weitere Bilder folgen später.

Und herzlichen Dank für die gestrigen 140 Leser. Neuer Rekord. Wow. Das ist der schönste Dank für die tägliche Schreibarbeit. Demnächst folgen dann auch wieder Berichte von und mit Lütt Matten.

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