Sydney – London – Tenerifa

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Gut. Der Autor hat wenig zu berichten. Also muss der Titel zumindestens Spannung aufbauen. Es soll erst um 11 Uhr aus dem Hafen gehen. Die Crew legt sich in ihren Kojen nochmal auf die andere Seite, während ich meinen Kopf aus der Luke stecke und die Lage peile. Vor mir liegt ein dänischer Dreimaster, dahinter erkenne ich einen weißen geschwungenen Bau, der mich sehr an sein Vorbild in Sydney erinnert. 90 Grad westlich davon dengelt eine Kopie des Londoner BigBen seine bekannte Melodie. Fehlt nur noch die Dresdner Frauenkirche, oder so. Ob es sich bei den Bauten um ein schamloses Abkupfern der hiesigen Architekten handelt oder ein neues Disneyland entsteht, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls haben wir uns gestern Abend nicht vernavigiert und mein Nachbar erkennt das von mir gesendete „Australien“- Foto des Sydney-Imitates als blanke Lüge. So gehe ich nach ausgiebiger Dusche (ich bin zu dieser frühen Stunde der einzige Besucher der Wellnessoase), zur nächstgelegenen Paneria und sichere das Frühstück der Crew mit noch heißen Baguettes ab. Planmäßig legen wir ab, vorbei an einer Ölplattform, die neben uns im Hafenbecken besseren Zeiten nachtrauert und der besagten Sydneykopie, die auch hier ein moderner Opernbau sein soll. Die nächsten Stunden will sich kein Wind einstellen. Wir tuckern bei ätzenden alten Wellen gen Süden und werden ordentlich durchgeschüttelt, weil uns die stützenden Segel fehlen. Einzig eine Delphinschule und ein paar Wale, von den wenigstens einer uns durch einen gekonnten Luftsprung aufmunternd begrüßt, bringen Abwechslung an Bord. Nach Umrundung des südlichen Kaps erbarmt sich der verpennte Herr R. und schenkt uns 10 Knoten Wind. Raumschots bringen diese uns auf sagenhafte 4 Knoten Fahrt. Damit endet die letzte Stunde des Motorboot-Törns versöhnlich. Wir sind noch immer auf Tenerifa und versuchen morgen, den Sprung nach La Gomera zu schaffen.

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