Unverhofft kommt oft

Die Windvorhersage verheißt elendes Motoren. Ich gehe noch schnell in San Miquel Frischfutter bunkern und wunder mich, dass es Menschen gibt, die in dieser Betonwüste Urlaub machen wollen. Bloß weg hier. Nach dem Frühstück lassen wir die Leinen los und steuern einen südlichen Kurs an. Wir wollen die letzte Wetterprognose abwarten, um zu entscheiden, ob wir nach La Gomera segeln oder lieber eine Wende fahren und an der Küste Tenerifas rumdümpeln. Die ersten Seemeilen bläste der Wind schwach, aber segelbar. Mit achterlichem Wind rollen wir neben der Genua auch die, an einem Babystag angeschlagene Fock aus und haben Spaß an der klassischen Passatbesegelung. Kaum Welle, die Sonne scheint. Wir wollen nun doch weiter nach La Gomera. Nach 10 Seemeilen legt Herr R. eine Pause ein. Einige Wale begleiten uns kurzzeitig. Einfach nur schön. Dann sichten wir am Horizont die ersten Schaumkronen, die einen Wind von 5 Bft. ankündigen. Also ziehen wir Groß und Genua raus, bleiben aber gleich im ersten Reff. Und dann ist der Wind da. Eine tolle Rauschefahrt mit ordentlich Krängung beginnt. Am Ruder macht es einen Riesenspaß, die Wellen und Böen auszureiten. Ich fühle mich sicher und habe mittlerweile den Dreh raus, die Luvgierigkeit des Bootes auszugleichen. Das Cockpit wird durch die Schräglage kurzzeitig naß, aber alles ist harmlos. Vergangene Woche hatten wir hier 34 Knoten. Auch das ging für mich am Ruder gut. Mit diesen Erfahrungen werde ich immer entspannter und kann die heutigen 8 bis 9 Knoten über Grund genießen. Segelglück pur. Danke, Herr R. für diesen Tag. Du bekommst heute einen Extraschluck. Unverhofft kam heute oft.

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